Familientörn: Gunda mit Ben (10 J.) und Jason (7 J.)
Skipper: Jochen
Bordfrau: Heidrun
Segeltörn 06.10 -13.10.2012
Ankommen
Nach
einigen Hindernissen (Schwiegermutter wollte eigentlich mit und war
kurzfristig erkrankt) sind wir glücklich in Olbia gelandet. Kurzerhand haben
wir den Bus genommen, ich wusste vom Vorjahr ja noch den Weg.
An Bord wurden wir
herzlich in Empfang genommen. Da es für die Kinder schon
sehr spät war, haben wir sogar noch einen Imbiss an Bord bekommen.
Danach ging es auch
schon ab in die Koje.
Sonntag ( Tag 1)
Die
erste Nacht auf der Yacht war für uns erstmal ungewohnt. Die Jungs sind
voller Aufregung und freudiger Erwartung. Da ist es gut, dass Heidrun mit
den Kindern loszieht, um Brötchen fürs Frühstück zu kaufen.
Frisch gestärkt geht es
daran die Woche vorzubereiten. Während Heidrun und ich
den Einkauf für die Woche erledigen, weist Jochen die Kinder an Bord ein und
passt die Schwimmwesten an.
Leider können wir heute
noch nicht in See stechen, da für den Nachmittag Sturmböen bis Windstärke 8
angesagt sind. Also verbringen wir den Nachmittag am Strand. Die Kinder
freuen sich an Sonne, Sand und Meer, während ich mein erstes Nickerchen in
der Sonne mache. Natürlich gehen wir bei warmen 24°
Wassertemperatur auch schon mal eine Runde schwimmen. Nachdem wir
reichlich Sonne getankt haben, gönnen wir uns noch das geniale Eis in Olbia
City.
Abends genießen wir ein
leckeres Couscous von der weltbesten Skipperfrau-Köchin zubereitet.
Müde von der Sonne und der Salzluft fallen wir erschöpft
in unsere Kojen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass wir immer noch im
Hafen von Olbia liegen.
Montag ( Tag 2)
Alle
halten sich an die Regel: "Bis Acht herrscht Bordruhe zur Erholung für alle!"
Nachdem alle auf sind, folgt ein ausgiebiges Frühstück. Heute ist der
Jüngste dran mit Backschaft und auch er erledigt seinen Job.
Wir
laufen aus. Yeah! Endlich geht es los! Wir entscheiden uns für die südliche
Richtung, da im Norden weiter Sturm angesagt ist. Um den Tavolara hängen die
Wolken fest, aber der Wind steht günstig.
Die Kinder hissen zum
ersten Mal das Großsegel und sind mächtig stolz. Alles
ist spannend und neu. Jochen erzählt den Kindern Geschichten. Zuerst hören
wir die Geschichte von David und Goliath, später gibt es dann die Geschichte
vom König der Tavolara. Die Kinder sind wie gebannt von der spannenden
Erzählweise.
Jochen baut für die
Jungs jeweils ein Boot zum hinterherfahren lassen. Eine
leere Wasserflasche bekommt ein langes Tau, dann wird es am Heck
rausgelassen und hinter uns her gezogen. Beide finden es lustig zu
sehen, wie schnell ihre Boote sind und wann sie über Wellen hüpfen.
Zwischendurch reicht uns
Heidrun frisch geschnittenes Obst. Gegen Mittag bekommen
wir reichlich belegte Sandwiches gereicht.
Wir
ankern in der Bucht von Porto Brandinchi . Wenn alles gut bleibt,
werden wir hier die Nacht bleiben.
Ben traut sich als
erster und springt von Bord ins kühle Nass. Jason braucht
etwas länger, traut sich aber schließlich auch.
Der
nahe Strand lockt zum Erkunden. Es sind nur ein paar wenige Menschen zu
sehen. Jochen fährt uns mit dem Beiboot an den Strand. So können die Jungs
sich dort noch ein bisschen austoben. Wir erkunden den Strand und die Felsen
und schnorcheln. Viele unterschiedliche Fische sind hier zu sehen.
So muss Urlaub sein!
Zurück möchte Ben gerne
schwimmen. Jochen holt unsere Sachen samt Jason mit dem
Tender ab. Ben und ich machen uns schwimmend zurück auf den Weg zur Tarala.
An manchen Stellen ist Ben die Tiefe etwas unheimlich. Aber zum Glück ist
das Wasser glasklar und man kann alles sehen. Und schön warm ist es mit ca.
24° auch noch. Sommer im Oktober!
Kaum an Bord erfahren
wir, dass wir doch nicht in dieser schönen Bucht bleiben können.
Weitere Sturmwarnungen machen ein Liegen im Hafen nötig.
Noch eine Bordregel:
"Sicherheit geht vor".
Wir legen wieder ab.
Aber schließlich sind wir ja auch zum Segeln gekommen.
Heidrun reicht frisch gebrühten Tee und Kaffee und dazu italienischen Kuchen.
Wer kann dazu schon nein
sagen.
Der Wind wird mehr und
das Schiff schaukelt schon ganz schön. Jason hilft unter
Deck und trocknet das Geschirr ab. Das hat zur Folge, dass er ein bisschen
seekrank wird und erst mal nur liegen möchte.
Wir legen an im Hafen
Porto Ottiolu. Jason ist unter Deck beim Anlegemanöver,
da es ihm noch nicht besser geht. Ben hilft fleißig mit. Die Fender müssen
angebracht werden und die Leinen zum Festmachen vorbereitet werden. Aber mit
unserem Skipper und seiner Frau ist Anlegen auch mit kleiner Crew kein
Problem.
Ich
geh mit Jason ein bisschen den Hafen angucken. Es geht ihm schnell besser.
Ben hilft an Bord. Während Heidrun uns was Leckeres kocht, bringt Jochen den
Jungs das Kartenspiel "Mist" bei. Es soll zu DEM Spiel unseres Törns werden.
Ich nutze in der
Zwischenzeit die heiße Dusche im Hafen. Wir genießen das gute sardische
Essen, es gibt Mollureddus. Der Abwasch geht mit Musik
und einem kleinem Tänzchen noch mal so gut von der Hand.
Jason ist schon in
seiner Koje verschwunden. Nach Ben begeben sich die anderen Crewmitglieder
auch in ihre Kojen.
Dienstag (Tag 3)
Die
Sonne lacht und es ist jetzt schon super warm. Das nehmen wir zum Anlass, um
auf Deck bei Sonnenschein zu frühstücken. Das verspricht ein schöner Tag zu
werden.
Alles
ist gespült und sauber, so können wir schon in See stechen. Wir legen ab und
alle helfen tatkräftig mit. Die Fender werden eingeholt und verstaut.
Weiter geht es in
Richtung Süden. Leider haben wir vorerst wenig Wind.
Dafür dürfen Ben und Jason unter Motor Ruder gehen.
Beim Wechsel passiert
es dann. Der eine stößt den anderen an und die Mütze geht
über Bord. Da wir unter Motor fahren, wird das Rettungsmanöver schnell
eingeleitet. Dennoch wird klar, wie gefährlich es würde, wenn ein Mann über
Bord geht. Die Mütze ist nämlich schnell gar nicht mehr zu sehen. Dennoch
können wir sie retten. Ben zeigt die Richtung an, Jochen steuert grad drauf
zu und Heidrun fischt sie mit dem Enterhaken gekonnt aus dem Meer. Kurz
darauf können wir auch endlich das Großsegel setzen.
Die Sonne scheint und
wir genießen den Fahrtwind. Jason fragt welcher Mann auf
der sardinischen Flagge abgebildet ist. Und so bekommen wir die nächste
Geschichte von Jochen lebhaft geschildert. Später folgt noch die Geschichte
von Jona und dem Walfisch. Zwischendurch ist auch noch Zeit für ein paar
englische Vokabeln. Ben soll ja schließlich nicht aus der Übung kommen.
Der Wind wird immer
stärker und wir machen Kurs auf Caletta. Kurz vor dem
Hafen muss das Segel eingeholt werden. Auf Grund des aufkommenden Windes
muss jeder Handgriff sitzen und jede Anweisung vom Skipper sofort umgesetzt
werden.
Da dies für Jason noch
etwas schwierig ist, verbringt er das Anlegemanöver in seiner Koje.
Das Anlegen selber ist jedoch für einen erfahrenen
Skipper wie Jochen kein Problem.
Kaum
ist alles fest gezurrt, hat Heidrun schon einen köstlichen Salat zubereitet.
Wir essen an Deck, da es so schön warm ist. Der immer stärker werdende Wind
lässt jedoch fast die Salatblätter vom Teller wehen.
Da es
noch so früh am Tag und auch so schön warm ist trotz des Windes, mache ich
mich mit Ben und Jason auf den Weg zum Strand. Hier bei Caletta gibt es
einen schönen langen weißen Sandstrand, stellenweise von Pinienwäldchen
umsäumt.
Wir genießen die Zeit in
der Sonne und am Strand.
Zurück an Bord belagern die Kinder Jochen mit Fragen und Spielideen. Ich
mache mich noch kurz auf in das Städtchen, um ein paar Besorgungen zu machen.
Als ich zurückkomme,
bereitet Heidrun bereits das Essen zu und Jochen spielt mit den Kindern
"Mist". Wir essen an Deck (Gnocchi mit Mangold Gorgonzola Soße) und genießen
die Abendsonne.
Mittwoch ( Tag 4)
Der
Wind fegt die ganze Nacht schon in Böen über unser Schiff. Es pfeift und
schwappt und schaukelt. Da ist es fast ein Wunder, dass die Handtücher noch
an der Reling hängen. Ich nehme sie ab, damit sie nicht doch noch das Weite
suchen, bei dem Wind..
Bei
dem Sturm werden wir heute sowieso nicht auslaufen.
Also gönnen wir uns Muse
und zum Mitte der Woche ein Ei zum Frühstück. Nach dem
Frühstück gibt es mal wieder eine Runde "Mist" mit Jochen. Die Jungs zocken
ihn inzwischen gut ab bei dem Spiel.
Wir
nutzen das "schlechte Wetter" und gehen an den Strand. Trotz des Windes ist
es schön warm. Ben und Jason spielen am Strand und wir gehen alle
eine Runde schwimmen.
Auch
wenn wir nicht segeln, gibt es lecker Essen an Bord. Unser Mittagssnack
besteht aus Tomate Mozzarella, Oliven, Brot, Schinken und Käse...
Ich
mache mich mit den Jungs auf zu dem nächsten Ort. Dort gibt es einen alten
Burgturm. Den wollen wir erklimmen.
Heidrun schließt sich
uns an und will eigentlich nur ein Stück mitgehen. Aber wir sind alle
zusammen so begeistert von der Landschaft, dem schönen warmen Wetter und den
guten Gesprächen, dass wir den ganzen Weg gemeinsam gehen.
Der Ort selber war
leider wie ausgestorben. Zum Glück haben wir auf dem
halben Berg eine geöffnete Bar gefunden. So konnten wir unseren Durst
stillen. Die Kinder sind mit einem Motivations-Eis ganz ohne Gejammer
weiter gelaufen.
Der Ausblick und die
klare Sicht hat uns zusätzlich reich belohnt. Was ein
schöner Anblick! Der Mistral hat uns den Rückweg erleichtert und uns
sozusagen angeschoben. Mit Rückenwind läuft es sich noch mal so schnell...
So viele schöne
Eindrücke, die wir von unterwegs mitgenommen haben: Der Pinienwald direkt am
Meer, das Farbspiel des Meeres, die Hausschweine auf einer Weide, der kleine
Hund, der auf uns zu warten scheint, abwechslungsreiche Landschaft und den
größten Teil die Füße im Wasser.
Ein herrlicher Tag als
Entschädigung dafür, dass wir nicht auslaufen konnten. So
wird ein Tag im Hafen trotzdem zu einem Erlebnis. Auf dem Rückweg
kühlen wir uns noch kurz im Meer ab.
Auf dem Boot werden wir
schon von Jochen erwartet. Inzwischen sind ein paar Boote
dazu gekommen. Da hatten sich doch tatsächlich ein paar Segler raus getraut
und suchen nun auch Schutz im Hafen.
Während Heidrun wieder
den Kochlöffel schwingt, spielt Jochen mit den Jungs wieder eine Runde
"Mist". Das ist bei unserem Törn zur Tradition geworden....
Nach mal wieder einem
viel zu leckerem Essen verabschiedet sich Jason in seine Koje.
Jochen, Ben und ich spielen noch eine Runde Elfer raus.
Dann verschwindet auch Ben in seiner Koje. Die anderen Crewmitglieder
folgen nach und nach, total erledigt, aber zufrieden.
Stille. Kein Sausen, kein Pfeifen, kein Rappeln und Klappern. Die
Wasseroberfläche ist spiegelglatt. Die Ruhe ist richtig ungewohnt. Der
Mistral hat keine Lust mehr zum Pusten.
Donnerstag (Tag 5)
Praktisch, dass wir im
Hafen liegen. Ich zieh mit den Jungs los, um frisches
Brot und Brötchen zu kaufen. Frisch gestärkt machen wir das Schiff
segelfertig. Jochen füllt mit Hilfe von Ben die Wassertanks auf und die
Flaschen für die Dusche. Jason macht seinen Job bei der Backschaft. Die
Aufgaben sind gut verteilt und jeder hilft mit!
Endlich stechen wir
wieder in See.
Inzwischen sitzen die
Handgriffe und jeder weiß, was er zu tun hat. Sobald wir
abgelegt haben, holen Ben und ich die Fender ein. Jason nimmt sie entgegen.
Danach werden die Fender verstaut. Der Wind steht gut und wir können kaum
aus dem Hafen raus Segel setzten. Jason, Ben und ich setzen das Großsegel.
Danach knotet Jason die Bändsel an den Steuerstandbügel. Ben schießt das Tau
auf und ich setzte das Vorsegel. Volle Fahrt voraus!
Kaum haben wir Fahrt
aufgenommen, fragt Jason nach der nächsten Geschichte.
Also stellt Jochen den Autopiloten ein und erzählt die spannende Geschichte
von Noah und der Arche. Jedes Tier geht mit viel Geräuschkulisse in die
Arche.
Wir genießen dabei die
Aussicht und sehen die Burg, die wir gestern erklommen haben. Auch von
dieser Seite ein schöner Anblick.
Den Wind im Rücken
kommen wir gut voran. Jason lässt sein Boot fahren und
Ben versucht auszumachen, ob uns ein anderes Schiff überholen kann. Heidrun
liest ein Buch und ich genieße den Weitblick. Schwupps, da ist es auch schon
passiert. In einem unbedachten Moment lässt Jason sein Boot los. Diesmal
gibt es kein Wendemanöver. Weg ist weg! Mir wird es auf Deck zu warm, die
Sonne macht mich ganz schläfrig. Also verzieh ich mich in meine Koje. Mit
einem halben Ohr höre ich noch Jason: "Jochen....? Kannst du uns noch eine
Geschichte erzählen...?!?"
Jochen beginnt die
Geschichte von den drei Männern im Ofen und es kommt keine Langeweile auf.
20
Minuten später werde ich geweckt: "Mama, es gibt was zu essen." Heidrun war
schon wieder fleißig und hat uns einen leckeren Salat gezaubert.
Zu meinem Erstaunen
essen wir unter Deck. Es hatte keinen Wind mehr, der
Motor lief und es hat sogar ein bisschen geregnet. In dieser Art mag
ich einen durchwachsenen Oktober, bei meistens 24° nehme ich einen kleinen
Regenschauer von 20 Minuten Dauer gerne in Kauf.
Nach seiner Backschaft
hört Jason ein Hörspiel in seiner Koje, während Ben sich an der
Geschwindigkeit durch das Motoren berauscht. Ich sitze am Bug und lasse
meinen Gedanken freien Lauf. Das ist Urlaub!
Wir erreichen unser Ziel
und ankern in Porto della Taverna, einer kleinen einsamen Bucht mit Blick
auf die Tavolara. Ich genieße die Stille und den Ausblick.
Die Jungs springen vom
Boot aus ins Wasser und zanken sich darüber, wer sich als erstes und wie oft
getraut hat, zu springen. Der Himmel wechselt laufend die
Farbe von grau bis zu strahlend bleu. Zwischendurch kommen auch immer mal
ein paar Tröpfchen von oben runter. Das kümmert uns aber nicht weiter.
Jochen fährt uns mit dem Beiboot an Land. Hier können sich die Jungs noch
ein bisschen austoben. Wir schwimmen und schnorcheln. Ein Baumstamm als
Treibgut wird erst als Boot, dann als Surfbrett benutzt und zuletzt als
Marterpfahl errichtet. Außer uns ist keine Menschenseele am Strand.
Nachdem uns Jochen
wieder abgeholt hat, begrüßt uns Heidrun mit frischem Tee und Kuchen.
Für die Jungs steht
duschen an. Erst wollen sie diese Form der Dusche nicht
(ins Meer springen, auf der Treppe einseifen und sooft wieder rein springen
bis aller Schaum aus den Haaren ist, um am Schluss mit Süßwasser abgeduscht
zu werden), aber dann macht das Springen ins Meer doch viel Spaß.
Frisch geduscht gibt es eine weitere Runde “Mist“.
Schließlich hat Heidrun
inzwischen schon angefangen, zu kochen.... Ich sitze an Deck und tiefer
innerer Frieden macht sich breit. Hier bin ich im
Einklang mit der Natur und mit mir selbst.
Wir
essen auf Deck, Pasta Genovese, sehr köstlich. Und dabei der Ausblick!
Insgesamt ein Genuss!
Während des Essens
zucken um uns herum die Blitze. Für das korsische Meer
war ein Gewitter voraus gesagt. Am Tavolara ziehen sich die Wolken zu.
Insgesamt wird es sehr grau. Dennoch ist es ein schöner Anblick.
Wir lassen uns vorerst
durch flambierte Bananen (Spezialität vom Skipper zubereitet) davon
ablenken. Danach wird das Schiff dennoch sturmtauglich hergerichtet.
Die Ankerkette lässt Jochen weitere 10 Meter ab, damit
das Schiff sicherer liegt, das Sonnensegel wird aufgerollt.
Heidrun macht sich
Sorgen für die Nacht. Sie legt schon mal Schwimmwesten
und Regenjacken und Hosen griffbereit, bevor sie sich mit ihrem Buch in die
Koje verabschiedet. Zu dieser Zeit liegt Jason schon längst in seiner Koje.
Ben und ich spielen noch
eine Runde skipBo, dann verschwindet er auch. Jochen hat
sich auch schon mit seinem Buch in Schlafposition begeben.
Also sitze ich an Deck
und betrachte die Sterne und genieße die Ruhe und den Frieden hier draußen.
Von einem Sturm ist weit und breit nichts mehr zu sehen.
Gute
Nacht alle zusammen!
Freitag ( Tag 6)
Das
Gewitter kam doch. Die ganze Nacht über hat es geregnet, gedonnert und
geblitzt. Aber keinem ist was passiert. Es ist über uns hinweg gezogen.
Um 5.00 h kam Jason in
meine Koje: "Mama ich hab Angst, dass unser Boot untergeht".
Wir haben dann den Abstand von Blitz zu Donner gezählt
und wussten so, dass das Gewitter inzwischen 20 km entfernt war. Um 6:00h
war der Spuk vorbei. Um 7:00h hab ich mich an Deck gesetzt und die Stille
und Ruhe genossen.
Welch ein Anblick, wenn
sich das Meer und die umliegenden Berge in unterschiedliches Licht tauchen.
Wir haben einen genialen
Schöpfer, der sich das alles ausgedacht hat.
Ben
ist auch wach. Er hat die Nacht aus seiner Luke geguckt. Er fand das
Gewitter spannend.
So langsam krabbelt die
Sonne über den Berg und vertreibt die noch hängen gebliebenen Wolken.
Wir haben Zeit heute.
Wir
nutzen die Schönheit und Ruhe der Bucht und gehen vor dem Frühstück von Bord
aus ins Wasser. Ich schwimme eine Runde während die Jungs von Bord immer
wieder und wieder rein springen. Jason traut sich sogar einen Salto.
Danach schmeckt das
Frühstück noch mal so gut. Am Ufer sehen wir immer noch
unseren errichteten Marterpfahl.
Wir zählen alle
ankernden Boote um uns herum. Es sind noch alle da.
Keinem ist was passiert in der Nacht. Später erfahren wir, dass der Blitz
zweimal in die Bergspitze vom Tavolara gekracht ist. Da hatten wir
wohl ein paar Engel, die uns beschützt haben die Nacht.
Jochen schmeißt den
Motor an. Ziel ist noch mal eine schöne Badebucht bevor
wir nach Olbia rein fahren. Die Jungs spielen alleine eine Runde "Mist" und
ich genieße den Fahrtwind auf Deck und diese unglaublich schöne Landschaft.
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Es kam ein leichter Wind
auf und wir beschlossen die Fahrt unter Segel fort zu führen. Das Großsegel
wurde gesetzt und das Vorsegel auch.
Inzwischen waren auch
die Jungs wieder auf Deck. Aus einer leichten Brise wurde
rasch Windstärke 7. Zum Vergnügen aller ging es mit rasanter Fahrt und
mächtiger Schieflage gut voran.
Für uns war es ein
Spaß. Nur mit der Badebucht wurde so leider nix. Der
Wetterbericht sagte immer stärker werdenden Wind an und da haben wir
vorzeitig Kurs auf Olbia genommen. Erst musste das Vorsegel wieder ein. Dann
sind wir vor Olbia so lange gekreuzt bis uns der Wind direkt auf die
Hafeneinfahrt geführt hat. Zuletzt unter vollem Wind das Großsegel wieder
einholen. Aber auch das ist mit klaren Anweisungen und unserem erfahren
Skipperpaar kein Problem.
Souverän legen wir an.
Die Jungs nutzen die
Ruhe für eine neue Runde "Mist". Die haben wohl ein neues
Lieblingsspiel gefunden. Heidrun bereit einen Imbiss. Wir essen auf Deck in
der Sonne. Zum "Nachtisch" gibt es die Geschichte von Josef.
Nach
einer kleinen Siesta und einem Tee mit Kuchen machen wir uns auf zur
nahegelegen Burg Pedrese und dem Gigantengrab. Heidrun fährt mit uns mit dem
Auto dorthin. So kommen wir noch dazu ein bisschen sardische
Landschaft zu erkunden und zu genießen. Der Ausblick ist
wunderbar.
Zurück am Schiff wollen
die Jungs direkt eine Runde "Mist" spielen. Sehr zu ihrer Freude spielt
Jochen wieder mit ihnen.
Heidrun bereitet den
Kartoffelauflauf vor. Während dieser im Ofen brutzelt,
gehen Heidrun und ich noch mal in die City.
Dort ist ein
traditionelles Fest mit Tänzern und Sängern in sardischer Tracht.
Die kleine Auszeit mit
ein bisschen bummeln und kulturellen Eindrücken tut mir gut.
Zurück an Bord gibt es Essen. Derweil haben wir Besuch
bekommen. Ein früherer Gast der Tarala macht auf Sardinien Urlaub und schaut
mal vorbei. Nach dem Essen sitzen wir noch zusammen und stoßen auf den
letzten Abend an. Bei einem Gläschen Rotwein vergeht die Zeit wie im Flug.
Samstag (Tag 7)
Nach
einem leckeren Frühstück, heißt es Sachen packen und Abschied nehmen. Um
10:00 h müssen wir wie alle anderen Gäste von Bord, damit Heidrun und Jochen
das Schiff wieder klar machen können.
Da wir der letzte Törn
in diesem Jahr sind, gibt es ein bisschen Freiraum. Wir
werden den Tag noch am Strand verbringen, da unser Flieger erst abends geht.
Dennoch heißt es Abschied nehmen.
Es war eine schöne Woche! Bis zum nächsten
Mal hoffentlich.